Isabel Karajan [spielt] flackernd und aufregend.
Süddeutsche Zeitung
Es sind die extremen Rollen, die Isabel Karajan faszinieren. Mal verkörpert sie den Tod höchstpersönlich, mal den Teufel, mal eine halbverrückte für Selbstmord anfällige Komikerin auf der Alm inmitten von Soldaten im Krieg, mal einen wahnsinnigen König. Stets sucht sie Grenzerfahrungen und „rockt […] die Bühne“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) mit ihren ausgefallenen und stets hochpersönlichen Ausdeutungen und Stimmungsbildern. Neben ihren Auftritten in Film- und Theaterrollen entwickelt sie gemeinsam mit unterschiedlichen Regisseuren wie u.a. Klaus Ortner und Julian Pölsler eigene Konzepte für Musiktheateraufführungen.
Die Oper „Stillhang“ von Christian Spitzenstätter unter der Regie von Klaus Ortner mit Isabel Karajan als Lisl Karlstadt, der kongenialen Partnerin Karl Valentins, in der Hauptrolle wurde 2020 mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis in der Kategorie „Beste Uraufführung“ ausgezeichnet.
Highlights der nächsten Saisons umfassen die Weltpremiere von Dan Dedius „Kalte Gedichte" für Orchester und Sprecherin mit Texten von Ernst Jandl. Unter der musikalischen Leitung von Omer Meir Wellber wird das Werk in Bukarest mit den Bukarester Philharmonikern uraufgeführt.
Außerdem wird Isabel Karajan als Schauspieldirektorin in der Weltpremiere von Werner Henzes Oper „La Piccola Cubana" in der Regie von Pauline Beaulieu an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin zu sehen sein.
Einige Höhepunkte der letzten Jahre umfassen die Premiere der szenischen Produktion „Tauben Liebe" (Regie Klaus Ortner) zum Beethoven-Jubiläum in 2020 beim Lausitz-Festival gemeinsam mit der Schauspielerin Henriette Thimig und dem Pianisten Daniel Ciobanu zu der Musik von Beethovens Diabelli Variationen, die von der NMZ als „verdichtetes Welttheater" (02.10.21, Michael Ernst) gepriesen wurde.
Mit der szenischen Collage über die Angst „Fräulein Tod trifft Herrn Schostakowitsch“ war Isabel Karajan bei den Osterfestspielen Salzburg, beim Diaghilev Festival Perm, den Schostakowitsch-Tagen in Gohrisch, sowie beim Kfar Blum Festival in Israel zu Gast.
Mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker, der Bamberger Symphoniker und des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin stand sie in Strawinskys „Die Geschichte vom Soldaten“ auf der Bühne. Beim Saito-Kinen Festival in Japan trat sie als „Jeanne d'Arc au bûcher“ von Arthur Honegger auf. Unter der Regie von Julian Pölsler (Filmregisseur „Die Wand") spielte und rezitierte sie in der szenischen Lesung „Die Feuerprobe" Christine Lavant. Im Sommer 2018 war sie an einer szenischen Lesung aus dem Wüstenbuch von Ingeborg Bachmann zu der Musik des Komponisten Beat Furrer bei den Salzburger Festspielen beteiligt und erzählte 2019 in Shakespears „Sommernachtstraum“ in der Fassung von F. Mendelssohn Bartholdy aus der Sicht einer Orchesterbratscherin gemeinsam mit der Staatskapelle Dresden und der Leitung des Dirigenten Vladimir Jurowski an drei Konzertabenden in der Semper-Oper Dresden.
Nach ihrer Ausbildung in Paris bei Jean-Laurent Cochet war Isabel Karajan zunächst Ensemblemitglied am Thalia Theater in Hamburg unter der Intendanz von Jürgen Flimm, bevor George Tabori sie an sein legendäres Theater „Der Kreis“ nach Wien holte.
Dank ihrer französischen Muttersprache hatte Isabel Karajan die Möglichkeit, auch in französischen Theatern zu arbeiten und erhielt Engagements in Paris am Théâtre National de la Colline sowie am Théâtre de la Tempête. Sie spielte außerdem in Avignon und Adelaide/Australien sowie am Teatro Colón in Buenos Aires, an der Schaubühne Berlin, an den Münchner Kammerspielen und am Schauspielhaus Stuttgart.
Sie arbeitete am Theater mit Regisseuren wie Jürgen Gosch, Thomas Langhoff, Jorge Lavelli, Klaus Michael Grüber und trat im Musikbereich als Sprecherin und Schauspielerin mit Dirigenten wie Kent Nagano, Seiji Ozawa, Semyon Bychkov, Serge Baudo und Stanley Dodds auf.
In diversen Film- und Fernsehproduktionen wirkte sie unter Regisseuren wie Rupert Henning, Wolfgang Murnberger, Holger Barthel, Nina Companéez, Alain-Michel Blanc, Erhard Riedlsperger, Michi Riebl, Mirjam Unger oder Patricia Mazuy mit.